Text und Foto: Roland Oster und Paul Eschbach
Redaktionelle Bearbeitung: Paul Eschbach

Bereits zum vierten Mal treffen sich Experten aus der UAV-Branche zum Erfahrungsaustausch im Hubschraubermuseum Bückeburg. Veranstalter für die sehr gut besuchte Veranstaltung am 16./17. Januar 2020 sind

  • UAV DACH e.V. – Verband für Unbemannte Luftfahrt
  • Hubschrauberzentrum Bückeburg e.V.

Das RotorDrone Forum 2020 steht unter dem Motto

UAM – Urban Air Mobility – Das Verkehrskonzept der Zukunft für unsere Städte?

Die Entwicklung von UAV und UAS im zivilen und militärischen Bereich geht kontinuierlich nach Vorne und erschließt immer neue Nutzenbereiche. Gleichwohl ist noch nicht alles fertig, auch die Branche hat noch einiges zu entwickeln und zu regeln.

 

Urban Air Mobility: Mobilitätsoffensive für Ballungszentren oder Spielerei mit hohen externen Kosten für die Gesellschaft?

Prof. Dr.-Ing. Hartmut Fricke von der TU Dresden informiert in seinem Vortrag Urban Air Mobility: Mobilitätsoffensive für Ballungszentren oder Spielerei mit hohen externen Kosten für die Gesellschaft? über Nutzen und Risiken im Luftraum und am Boden von UAM und die Notwendigkeit der internationalen  Zusammenarbeit.

 

Anforderungen an Fernpiloten gemäß dem EU-Drohnenrecht

Carsten Konzock vom Luftfahrtbundesamt (LBA) erläutert die Anforderungen an Fernpiloten gemäß dem EU-Drohnenrecht und die neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen für Drohnenpiloten. Die Unbemannten Luftfahrzeuge werden ab 1. Juli 2020 in drei Klassen mit verschiedenen Risikoklassen und Anforderungen an den Flug eingeteilt:

  • A1: UAS Geräte (250 g) bis 900 g, in der Nähe zu unbeteiligten Personen;
  • A2: UAS Geräte bis 4 kg, nahe an unbeteiligten Personen;
  • A3: UAS Geräte bis 25 kg, weit weg von Menschen und sensitiven Gebieten; 

 

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Vertical Mobility – Markt der Zukunft

Christian Siekmann von der Porsche Consulting GmbH präsentierte in seinem Vortrag Vertical Mobility – Markt der Zukunft die Vorstellungen (Visionen) für die zukünftige Verkehrsentwicklung am Boden, im Wasser und in der Luft. Er beschreibt die Entwicklungsmöglichkeiten:

  • Nach ersten Feldversuchen erwarten wir, dass elektrisch angetriebene Passagierdrohnen oder eVTOL-Flugzeuge ab 2025 kommerzielle Mobilitätsdienstleistungen anbieten werden.
  • Dann werden die ersten Drohnen-Flugtaxis vor allem in Großstädten auf der ganzen Welt abheben, um Flughäfen mit den Innenstädten zu verbinden.
  • Bis 2035 können etwa 23.000 unbemannte Luftfahrzeuge bereits ein speziell für sie entwickeltes Passagiernetz bedienen.

 

CityAirbus

Dr. Marius Bebesel von Airbus Helicopters stellte das Projekt CityAirbus vor. Ein viersitziger Multicopter in den Grobabmessungen eines H-135 mit voll elektrischem Antrieb und senkrechten Start- und Landeeigenschaften (eVTOL). Erster angebundener Flug war bereits am 3. Mai 2019 auf dem Firmengelände in Donauwörth, der erste Freiflug fand am 21. Dezember 2019 auf dem Werksgelände in Donauwörth statt.

Für 2020 werden die Testflüge mit dem Freiflug erwartet. Die Hauptkomponenten sind:

  • 4 Hochvolt-Batterien (HV)
  • 4 Hochvolt-Verteilsysteme
  • 8 Wechselrichter
  • 8 Motoren
  • Kühlsystem für Wechselrichter und Motoren
  • 8 Stützen mit fester Neigung
  • Flugtestinstrumentierung und
  • eine Boden-Kontrollstation (Ground Control Station – GCS).

 

 

Hamburger Projekt UAM – Urban Air Mobility

Franziska Biermann von der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation Hamburg stellte das Hamburger Projekt UAM – Urban Air Mobility vor, das auch eines von fünf von der Europäischen Kommission unterstützten Initiativen ist. Als konkretes Projekt beschäftigt sich das Team mit der Umsetzung des Projekts Medifly-Hamburg.

Sabrina John von GLVI Gesellschaft für Luftverkehrsinformatik mbH stellt den derzeitigen Stand des Projekts Medifly-Hamburg vor: Während wichtiger Operationen müssen zeitnah Gewebeproben in Krankenhäuser mit Pathologie transportiert und dort untersucht werden. Das Ergebnis wird dann umgehend dem operierenden Team mitgeteilt, damit dies eine Entscheidung treffen kann. Da der Transport zwischen den Kliniken mit Kraftfahrzeugen gemacht wird, kann sich je nach Verkehrslage die Fahrzeit verlängern. Um von der Verkehrslage unabhängig zu sein, will man jetzt (2020) in Hamburg das Problem mit diesem Pilotprojekt testen.

 

Kontinuierlich zeigen sich neue Anwendungsgebiete welche bislang ohne die Unbemannte Luftfahrt durchgeführt werden. In naher Zukunft werden sich hochspezialisierte Drohnen (UAS) hier einen festen Platz in der Gesellschaft und in der Wirtschaft erfliegen können.