Neue Technologie braucht Investition, Erprobung und die richtigen Partner

Die Lieferdrohne von Online-Discountern war vor ein paar Jahren in aller Munde – daraus wurde (bislang) noch nichts. Ist die Lieferdrohne deswegen vergessen.

Nein!

Die Lieferdrohne bahnt sich gerade in Deutschland den Weg von der Consumer-Anwendung (günstiger Weg für die letzte Meile) hin zur speziellen Fachanwendung (Lösung eines spezifischen Problems). Das scheint sehr erfolgreich zu sein.

 

 

Ein Forschungsprojekt startete diese Tage erfolgreich die ersten Testflüge in Hamburg zum akuten Transport von medizinischen Gewebeproben. Die vorerst 6 Testflüge gehen vom Bundeswehrkrankenhaus in Wandsbek-Gartenstadt zum dem circa fünf Kilometer Luftlinie entfernten Marienkrankenhaus in Hohenfelde.

 

 

Der klinische Bedarf eines akuten Lufttransportes

Medizinische Gewebeproben – sogenannte Schnellschnitte – werden im Rahmen von medizinischen Eingriffe entnommen. Während der Operation müssen die Gewebeproben untersucht werden, ob sämtliches krankhaftes Gewebe während des Eingriffs entfernt wurde. Nicht mehr alle Krankenhäuser verfügen über eine eigene Pathologie zur Untersuchung dieser Schnellschnitte. Die medizinischen Gewebeproben werden dann mit einem Rettungswagen zur Pathologie eines anderen Krankenhauses transportiert – solange wird die Operation unter Narkose unterbrochen.

 

Anwendungsfall der Unbemannten Luftfahrt

Der Einsatz der Unbemannten Luftfahrt und Transport mittels Lieferdrohne für den medizinischen Gewebetransport kann die Zeitspanne bis zur Untersuchung deutlich verringert werden – dieses Potenzial soll erprobt werden.

„Schneller und sicherer von der Operation zur Pathologie“

Je kürzer die Zeitspanne für den Transport, desto kürzer kann die Narkosezeit gewählt werden und dies ist besser für den operierten Patienten.

 

Das Projekt wird vom BMVi gefördert

Das Unbemannte Fliegen in Ballungsräumen bringt Erschwernisse gegenüber einem Flugeinsatz auf dem flachen Land mit sich:

  • Unbemanntes Fliegen über städtischem Gebiet
  • Fliegen in der Kontrollzone des Flughafen Hamburg
  • Fliegen im unmittelbaren Umfeld von Krankenhäusern

Umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen im Vorfeld mussten ergriffen werden um den Nachweis für die Mitigation aller Sicherheitsrisiken führen zu können.

„Jederzeit zuverlässig und sicher zu fliegen ist die Grundvoraussetzung für diese Flugeinsätze.“

 

Projektpartner für Medifly in Hamburg

  • BMVi Bundesministerium für Verkehr und digitaler Infrastruktur
  • Landesluftfahrtbehörde in Hamburg
  • Flugverkehrskontrollstelle der DFS in Hamburg
  • ZAL Zentrum für Angewandte Luftfahrtforschung
  • FlyNex
  • GLVI Gesellschaft für Luftverkehrsinformatik
  • Lufthansa Technik AG
  • Hamburger Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation

sowie die beiden angeflogenen Krankenhäuser.

Foto: ZAL Reinhard