Text und Foto: Roland Oster und Paul Eschbach
Redaktionelle Bearbeitung: Paul Eschbach

 

UAS zum Transport von (großen) Lasten

Felix Arnold von BEE appliance GmbH hat sich auf die Entwicklung von UAS zum Transport von (großen) Lasten spezialisiert. In seinem Vortrag verglicht er auf dem freien Markt erhältliche Hubschrauber und Hubschrauberdrohnen miteinander und stellte den von seinem Unternehmen entwickelten Erprobungsträger BEE-H6 vor. Dabei handelt es sich um einen Multirotor-VTOL mit einem Hybridantrieb, einer Gasturbine, die den Strom für die Motoren erzeugt. „Mit einem rein batterieelektrischen Antrieb sei das technisch nicht möglich: Entweder fehlt am Ende die Nutzlast oder die Reichweite“, sagte Arnold. Der Erprobungsträger befindet sich seit Januar 2019 in den Flugtests. Die sechs Rotoren tragen eine Last von 60 Kilogramm und können die Maschine zwei Stunden lang in der Luft halten. In Zusammenarbeit mit künftigen Kunden werden Spezifikationen für bedarfsorientierte Serienhybrid-VTOLs erarbeitet. „Wir können uns die verschiedensten Anwendungsszenarien für unsere Multicopter vorstellen: von der Exploration über den Einsatz auf Baustellen bis zur Landwirtschaft“, sagte Arnold – also Bereiche, in denen man heute mit Hubschraubern arbeitet. „Mit dem Multicopter lassen sich die operativen Kosten minimieren“, so Arnold. Als nächsten Schritt stellt er sich vor, einen Multicopter mit 200 kg Nutzlast zu bauen.

 

by Roland Oster

 

UTM und U-Space – Notwendigkeit, Funktionalität und Nutzen

Christian Janke, Assistant Professor, College of Aeronautics an der Embry-Riddle Aeronautical University-Worldwide hielt einen Vortrag mit dem Thema UTM und U-Space – Notwendigkeit, Funktionalität und Nutzen. UTM steht für UAS Traffic Management System (UTM), das die Positionsdaten der Drohnen verarbeitet und zusammen mit den Ortungsdaten der bemannten Luftfahrt darstellt. Auf diese Weise entsteht ein komplettes Luftlagebild. Daneben bietet das UTM weitere Funktionen zum sicheren Betrieb von Drohnen im deutschen Luftraum. Dazu zählen die Möglichkeiten zur Registrierung, zur Missionsplanung oder für automatisierte Aufstiegsgenehmigungen. U-Space steht für ein Europäisches Management von Drohnen. Christian Jahnke wies auf die Notwendigkeit von neuen Lösungen in den Bereichen Kommunikation, Navigation und Surveillance (CNS) hin. Surveillance bedeutet auf deutsch Observation/Überwachung. Er wies ausdrücklich darauf hin, dass Drohnen und Flugtaxis mit der bemannten Luftfahrt koordiniert und vernetzt werden müssen.

 

Überwachung Infrastruktur der DB AG

Peter Holzberg und Sascha Neumann von der Deutsche Bahn Engeneering+Consulting zeigten in ihrem Vortrag Überwachung Infrastruktur der DB AG wie das Unternehmen Drohnen einsetzt. Mit Multicoptern werden mit Luftaufnahmen, 3D-Laserscanning und Georadar Daten aus verschiedenen Perspektiven gesammelt. Diese werden anschließend ausgewertet und für die Planung von Projekten verwandt. Am Beispiel einer Großbaustelle der Deutschen Bahn wurde dargestellt, wie man mit einem Multicopter das Geschehen überwachen kann. So konnte unter anderem durch 3D-Aufnahmen nachgewiesen werden, dass die vereinbarte Liefermenge Schotter erheblich unterschritten wurde. Auch die Streckenkontrolle der Bahnlinien und die Erfassung der Vegetation wird bereits teilweise auch mit Drohnen gemacht. Das Unternehmen bietet folgende Dienstleistungen an: Organisation der Fluggenehmigungen und Flugplanung, Inspektion und Dokumentation (z.B. Bauüberwachung, Photovoltaikanlagen, Fels-, Deichbeobachtung, Überflutungen), Untermauerung von Gutachten durch bildliche Dokumentation, Erstbegehung/-befliegung, Erstellung und Visualisierung von 3D-Modellen, Wärmebildaufnahmen, Erkundung schwer erreichbarer und nicht zugänglicher Objekte, Gebäude und Gebiete.

 

Transport medizinischer Güter mit UAS in Afrika – „Proof of Concept“ Beispiel Ethiopien

by Roland Oster

Dr. Hans-Peter Thamm von Geo-Technic stellte in seinem Vortrag ein interessantes Projekt vor: Transport medizinischer Güter mit UAS in Afrika – „Proof of Concept“ Beispiel Ethiopien. Hierbei geht es um den Transport von Blut und medizinischen Gütern mit Drohnen. Der Transport mit Fahrzeugen dauert einfach zu lange. Entweder keine oder schlechte Straßen durch unwegsames Gelände sind ein großes Problem. Auch in verstopften Städten ohne eine ordentliche Verkehrsführung ist zu bestimmten Tageszeiten nur ein zähes Vorwärtskommen mit Fahrzeugen möglich. Nach umfangreichen Tests mit unterschiedlichen UAV sucht er nach einem finanzierbaren und technisch geeignetem UAS. Das Projekt in Ethiopien ist ihm eine Herzensangelegenheit mit dem er Menschen in ihren Notlagen helfen will.