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Ein großes Feld ist nicht zuletzt auch die Landwirtschaft, wie Achim Friedl, Vorstand beim Verband für unbemannte Luftfahrt UAV DACH, weiß:

„Man kann aus der Luft sehen: Wie entwickelt sich das Wachstum? Wo sind Stellen, die unter Wassermangel leiden? Wo ist zu viel Feuchtigkeit?“

Eine Drohne könne präzise dort düngen, wo es nötig ist, statt einfach flächendeckend zu streuen. Ebenso sei es bei der Schädlingsbekämpfung. Bislang seien Drohnen in der Landwirtschaft noch Einzelanwendungen, doch spreche sich so etwas in der Fachwelt herum.

Auch Friedl hält es für unwahrscheinlich, dass in naher Zukunft in Deutschland Pizzen per Drohne ausgeliefert werden. Sein Fazit zu den Paketdrohnen:

„Im Moment sehe ich diesen Bedarf noch nicht, aber die Frage muss öffentlich diskutiert und beantwortet werden.“

Friedl entschärft jedoch: Denn mit der neuen Gesetzeslage sei es möglich, eine allgemeine Betriebserlaubnis zu erhalten. Hier könnten auch spezielle Sondergenehmigungen etwa für das Fliegen außerhalb der Sichtweite oder über fremde Dächer für den Zweck einer Inspektion gegeben werden.
Was in der Theorie großartig klingt, steht in der Praxis allerdings vor einem großen Problem:

„Die Luftfahrtbehörden wissen noch nicht, wie sie mit dem neuen Gesetz umgehen können“,

so Friedl. Wie das Gesetz umgesetzt werden solle, sei immer noch nicht festgelegt, Bund und Länder diskutierten noch. Das Gesetz, seit April in Kraft getreten, kommt also nur partiell zur Anwendung und ist auch von Land zu Land unterschiedlich. So verteilt Bayern Betriebserlaubnisse weit großzügiger als andere Bundesländer. Bremen hat gar eine allgemeine Betriebserlaubnis ausgegeben. Hier darf also jeder Drohnenflieger sein Gerät aufsteigen lassen, wenn er sich an die Eckdaten hält. Es gibt also noch viel Klärungsbedarf.

„Ich hoffe, dass das bis Herbst dieses Jahres noch passieren wird, aber das ist eine persönliche Hoffnung“,

sagt Friedl.

Im Jahr 2019 soll es zwar schon zur ersten technischen Erprobung kommen, aber bis das Konzept voll funktioniert, kann es bis 2035 dauern:

„Das ist eine schöne Vorstellung, aber noch sind das alles ungelegte Eier“,

so Friedl. Wie sehr die Arbeit mit Drohnen noch in den Kinderschuhen steckt, zeigt schließlich auch der Fakt, dass es noch keine verlässlichen Statistiken zum Einsatz von Drohnen in Deutschland gibt; weder die Anzahl der eingesetzten Drohnen ist bekannt noch die Anzahl der Unternehmen, die mit Drohnen arbeiten.

„Die Deutsche Flugsicherung sprach mal von 400.000 Drohnen als Schätzung“,

berichtet der Vorstand.

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