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Einschlägige Nachrichtenquellen und Medien berichten über einen mutmaßlichen Zusammenstoß zwischen einem Helicopter und einem UAS (Drohne) am vergangenen Freitag (25. Mai 2018) im Schweizer Tessin, nahe der Stadt Locarno. Wir berichteten darüber.

 

Die Fallzahlen und gefährlichen Begegnungen steigen an

Seit Monaten und Jahren berichten auch wir im UAV DACH e.V. in unserer Arbeit als Verband ständig über neue Fälle und insgesamt über steigende Fallzahlen an Begegnungen zwischen der unbemannten Luftfahrt und der bemannten Luftfahrt in Deutschland, europaweit und auch international.

Die Multicopter verkaufen sich nach wie vor „wie geschnitten Brot“ und so ist wohl eine unausweichliche Folge, dass die Flugdichte im Luftraum immer enger wird. In vielen, oder sogar den meisten Fällen sind es nach unserer Einschätzung als Verband für die unbemannte Luftfahrt

  • Unwissenheit der Piloten, ohne sich über die geltenden Regelungen ausreichend zu informieren
  • eine allgemeine Abstumpfung gegenüber Gefahren – gerade für Andere durch mein eigenen Handeln
  • Reiz des ungewöhnlichen Bildes oder Videos mit einer millionenfachen Like-Gemeinde in der Welt des Internet

Es wird schon nichts passieren!

Das gilt nur so lange bis ein anderer Luftfahrt Teilnehmer daherkommt und dann fehlt die Zeit und die Übung situativ richtig und schnell zu reagieren.

In Deutschland berichtet die DFS von 88 Sichtungen von UAS (Drohne) durch den Luftverkehr in Deutschland. Quelle DFS

Die Position des UAV DACH e.V. als ältester Verband der unbemannten Luftfahrt dazu ist klar formuliert.

Das Ziel des UAV DACH e.V. sind keine Vorfälle im Jahr. Jeder einzelne Vorfall ist einer zu viel. Die Teilnehmer an der Luftfahrt haben ein Recht darauf dass wir alle das mögliche unternehmen, um jeden einzelnen Vorfall im Vorfeld zu verhindern. Da gelten auch Bequemlichkeit und Kostenfragen nicht als Argument.

Dafür steht der UAV DACH e.V. seit dem Jahr 2000 mit unseren Mitgliedern ein und dafür arbeiten wir ehrenamtlich in unseren Organisationen und Gremien. Die Null-Unfall-Strategie kann nicht durch Relativierungen und Vergleiche mit anderen Lebensbereichen abgemildert werden. Ein Unfall bleibt ein Unfall mit manchmal glimpflichen – aber oft schrecklichen Auswirkungen. das gilt es zu verhindern.

 

Position des UAV DACH e.V. zu dem mutmaßlichen Zusammenstoßes Helicopter und Drohne in der Schweiz

Der UAV DACH e.V. ist nicht in die Ermittlungen eingebunden, wir haben auch keine weiteren Informationen als über die Medien veröffentlicht wurde. Die Ermittlungsbehörden müssen nun Ihre fachliche Arbeit aufnehmen und die Untersuchungen durchführen.

Wir wurden angefragt eine Stellungnahme und Einschätzung abzugeben. Der UAV DACH wird sich nicht an Spekulationen und Mutmaßungen beteiligen.

Die mutmaßliche Kollision eines Helikopters mit einem UAS (Drohne) letzte Woche in der Schweiz zeigt, wie wichtig es ist, dass UAS (Drohnen) als vollwertige Luftfahrzeuge gerade in den untersten Luftraum vollständig integriert werden. Bei einem Zusammenstoß ist die Größe und das Gewicht des „Kollisionsgegners“ nicht mehr entscheidend, die Tatsache alleine ist zu vermeiden.

Für den UAV DACH bedeutet dies:

  1. UAS müssen eine reglementierte Möglichkeit haben, in dem Luftraum unter und auch über 100 m regelmäßig teilzunehmen. Das zusammentreffen mit anderen Luftraumnutzern ist unvermeidlich.
  2. Für eine Integration in dem Luftraum, in dem Hubschrauber und andere Verkehrsteilnehmer fliegen, gehören zwingend ein Kennzeichen für das UAS (Drohne) und ein System zur Darstellung des UAS für andere Piloten.
  3. Seit zwei Jahren fordert der UAV DACH daher einen sogenannten „Zündschlüssel“, also eine Identifizierung von Betreiber, Pilot und des Luftfahrzeugs.
  4. Eine Erweiterung der Kommunikationssysteme zu einem UTM System wird kommen müssen. Das zukünftige System kommuniziert und warnt den Piloten in anderen Luftfahrtzeugen vor dem UAS (Drohne), wenn es sich im gemeinsamen Luftraum bewegt.
  5. Selbstverständlich müssen Fehlverhalten geahndet werden. Der UAV DACH steht für eine sichere und effiziente unbemannte Luftfahrt und ist überzeugt, dass nur die Ahndung in Verbindung mit einer Identifizierung und Darstellung der UAS das Vertrauen und die notwendige Sicherheit ermöglichen.

Nicht alle dieser Forderungen treffen auf Gegenliebe. Erfordert dies doch eine Abkehr von einem Easy-Going bei allen Teilnehmern und vor allem bei den UAS Piloten selbst. Hinter dem UAS steht die Vision eines wachsenden und bedeutenden Marktes weltweit. Daran will auch Deutschland sich mit unserer High-Tech Infrastruktur beteiligen können. Ein sicherer Betrieb im untersten Luftraum ist eine der vielen technologischen Voraussetzungen dafür.