Am vergangenen Samstag (14. September 2019) flog der VOLOCOPTER erstmalig in Mitten einer Großstadt unbemannt und ohne Passagiere vor Publikum. Auf einem Sportplatz vor dem Daimler Museum in Stuttgart versammelte sich die Luftfahrtbranche und tausende Interessierte zu diesem Jungfernflug. Für Daimler in Stuttgart ist dies ein wichtiger Schritt in dieser neuen Art des Verkehrs, daher auch der prestigeträchtige Ort vor dem Firmenmuseum im Zentrum des im Talkessel liegenden Landeshauptstadt Stuttgart.

Quelle: Michael Wieland UAV DACH e.V.; Fotos: Michael Wieland, Uwe Nortmann, Paul Eschbach

 

 

VOLOCOPTER, Citytaxi, Urban Mobility – was ist das alles?

Ein ganz neues Segment im urbanen Verkehr ist am entstehen. Nachdem die Autos den bevorzugt eingeräumten Verkehrsraum weltweit in allen Städten und Metropolen durch Megastaus verstopft, versuchen die Mobilitätsunternehmen die dritte Dimension im urbanen Raum zu nutzen.

 

Der VOLOCOPTER ist ein jetzt viersitziges Luftfahrtgerät, welches später

  • mit Passagieren
  • unbemannt,
  • teilautonom,
  • mit elektrischem Antrieb

die Passagiere von A nach B in der dritten Dimension transportieren will.

VOLOCOPTER ist ein deutsches Startup mit Sitz im schwäbischen Bruchsal, DAIMLER BENZ ist inzwischen ein Großaktionär dieses aufstrebenden Unternehmens, daher auch die Verbindung mit Stuttgart.

Der VOLOCOPTER wird mit aktuell 18 elektrisch angetriebenen Rotore in die Luft gebracht und zeigt ein überaus leises Flugverhalten des Citytaxi, das Fluggeräusch ging nahezu komplett in der allgemeinen Geräuschkulisse unter. VOLOCOPTER und DAIMLER BENZ sind Mitglieder im UAV DACH e.V. und die Gutachten zu den Flugzulassungen wurden in intensiver Zusammenarbeit mit der UAVDACH-Services UG erarbeitet worden.

 

Unbemannt und Personentransport – wie geht das zusammen?

Unbemannt, unbemannt – aber da sollen doch Menschen transportiert werden!

Die Entwicklung und Zulassung geht vom Bekannten zum Unbekannten. Der VOLOCOPTER wird zu Beginn noch mit einem Sicherheitspiloten besetzt sein, der zu jedem Zeitpunkt die Flugsteuerung übernehmen kann und wird. Später wird kein Pilot mehr an Bord sein – daher die Bezeichnung Unbemannt. Die Passagiere haben keine Flugsteuerungsaufgaben – wie in einem Taxi.

Die Steuerung des UAS erfolgt komplett vom Boden aus, indem die modernsten Technologien des Flugmanagements zur Anwendung kommen.

 

Für die einen beginnt damit die Zukunft des Verkehrs in Ballungsräumen

VOLOCOPTER ist nicht alleine im Weltmarkt unterwegs. Mehrere Unternehmen forschen und entwickeln die Zukunft des urbanen Verkehrs weiter. Dieser neuen Mobilitätsplattform wird von den Befürwortern viel Zukunftsglaube zur Lösung der urbanen Verkehrsprobleme entgegen gebracht. Der Weg vom Flughafen in die City dauert i.d.R. länger als der innereuropäische Flug zur Destination. In den Megacities der Welt ist ein Vorwärtskommen auf der Straße kaum noch planbar.

Dem urbanen Citytaxi wird daher viel Zukunftsphantasie mit auf den Weg gegeben. Die Zukunft wird zeigen, ob dies betechtigt sein wird.

 

Für andere ist das ein Schritt in einer langen Entwicklungslinie für Urbane Unbemannte Luftfahrt

Bertha Benz mit dem Daimler Motorwagen vor der Apotheke um Benzin in rauen Mengen zu besorgen – die Entwicklung des individuellen Autoverkehrs war damals auch nicht absehbar.

Neue Technologien müssen erst einmal entwickelt und reguliert werden. Bei den ersten Automobilen musste ein Läufer mit einer Laterne vorweg gehen, um die Städte vor dem Automobil zu schützen. In manchen Städten ist der Verkehr nach nun 150 Jahren auch nicht schneller als mit dem Läufer vorweg!

 

Für andere ist der praktische Einsatz unklar

Auch Skepsis hört man zu den neuen Technologien. Die Mobilitätsindustrie verspricht die Lösung der Verkehrsprobleme.

Ein S-Bahnzug in München fasst 750 Fahrgäste mit Gepäck. Im 10 Minutentakt sind dies 4.500 Fahrgäste pro Stunde. Bei Bertha Benz war die Ablösung des Pferdes als Verkehrsträger auch nicht ersichtlich. Noch der deutsche Kaiser Wilhelm II sagte:

Das Auto ist eine vorrübergehende Erscheinung. Geben wir auch dieser Technologie eine positive Chance zur Entwicklung und zum Marktdurchbruch.

 

Viel politische Prominenz auf dem Podium vor Ort

Solche technologischen Entwicklungen brauchen eine intensive Unterstützung durch die Politik und die Regulierung. Vor Ort waren auf dem Podium:

  • Ministerpräsident Winfried Kretschmer
  • Ola Källenius CEO Daimler
  • Stv. Ministerpräsident und Innenminister Thomas Stobel
  • Florian Reuter CEO volocopter

Auf der anschließenden Diskussionsrunde waren u.a. vertreten:

  • Parlamentarischer Staatssekretär Steffen Bilger
  • Florian Reuter, CEO volocopter
  • Frau Prof. Barbara Lenz DLR (Verkehrsforschung)