Der UAV DACH e.V. setzt das erfolgreiche Konzept der branchenspezifischen Themenveranstaltungen fort. Im Rahmen der Sicherheitsfachmesse U.T.Sec in Nürnberg diskutiert der Verband für die unbemannte Luftfahrt mit aktiven Vertretern der BOS Einheiten in Deutschland.

BOS = Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben

Das Branchengespräch wird vom UAV DACH e.V. zusammen mit der Hochschule der Polizei veranstaltet. Das Branchenfachgespräch steht nur BOS Vertretern mit Dienstausweis offen. 

Sehr hohes Interesse und ca. 100 Teilnehmer aus BOS Einheiten

Der sehr hohe Zustrom an Teilnehmern zeigt den Bedarf und den Klärungsbedarf an einsatztypischen Fragestellungen für aktive Einsatzkräfte im Zusammenhang mit dem Einsatz von Drohnen / UAS.

Achim Friedl, Vorstandsvorsitzender im UAV DACH e.V., früher Hubschrauberpilot bei der Bundespolizei, Mitarbeiter im BMI und vielen anderen Aufgaben im Zusammenhang mit UAS und der Luftfahrt

Dr. Ludwig Fruehauf, nach Abschluss der Promotion an der Polizei-Führungsakademie Münster als Dozent gearbeitet. Heute ist Dr. Frühauf als Regierungsdirektor Leiter des Landescontrollings der Polizei NRW.

Der Ablauf der Veranstaltung wird dem hohen Besuchervolumen kurzfristig adaptiert.

Achim Friedl und Dr. Ludwig Frühauf eröffnen das Branchengespräch

Für BOS Einheiten sind dieses Jahr vor allem viele grundsätzliche Fragestellungen zum Einsatz von Drohnen / UAS und rechtliche Fragestellungen zu Genehmigungen und Befreiungen davon. Der UAV DACH steht im intensiven Austausch mit vielen BOS Einheiten auf Landes- und Bundesebene und berät aktiv in der Anwendung des Rechtsrahmens und Einsatzverfahren.

Praxisbeiträge von Praktikern für Praktikern zeigen die rechtlichen und technischen Möglichkeiten auf

Die Teilnehmer möchten möglichst viele konkrete Informationen aus dem Branchengespräch mitnehmen und die tägluche Arbeit damit vereinfachen. Dazu haben die Veranstalter UAV DACH und die Hochschule der Polizei Referenten für den Praxisteil gewinnen können.

Andreas Bruns, Polizei Hessen über Einsatz von UAS zur Erfüllung von Polizeiaufgaben 

Die fliegerischen Aufgaben in der Polizei in Hessen ist bei der Fliegerstaffel Hessen gebündelt. Seit einiger Zeit wurde der Aufgabenbereich auch um das Thema UAS erweitert und ein eigener neuer Fachbereich geschaffen. Herr Bruns hat die Aufgabe die UAS Fliegerei als früherer Hubschrauberpilot nun für die Polizei in Hessen aufzubauen und zu leiten.

Die UAS werden bei der Polizei in Hessen in vielfältigen Einsatzszenarien schon eingesetzt. Herr Bruns hat vor allem auch die Aufgabe den gesamten Flugbetrieb der Polizei in Hessen zu koordinieren und die wesentlichen Prozesselemente

  • Technik
  • Ausbildung und Personal
  • Betrieb
  • Instandhaltung

mit eigenen Betriebsvorschriften rechtskonform auf die Bedürfnisse der Polizei Hessen abzustimmen.

Carpe Omnium = nutze die Möglichkeiten

Für die Polizeifliegerstaffel in Hessen bieten die UAS neue Möglichkeiten, den gesamten Polizeieinsatz mit einer breiter aufgestellten Technik besser bewältigen zu können, daher werden die UAS intensiv in den polizeilichen Alltag integriert.

Die Ausbildung für UAS Piloten dauert 13 tage für VLOS Einsätze von hessischen Polizeibeamten
Andreas Bruns

Die hessische Polizei nimmt die Ausbildung für angehende UAS Piloten sehr ernst. Sicherheit im einsatzverfahren und im Flugeinsatz steht an oberster Stelle. Daher wird der gesamten Ausbildung auch ein Programm über 13 Tage zu Grunde gelegt.

Den üblichen Crash Kursen für den Kenntnisnachweis steht die hessische Polizei sehr kritisch gegenüber.

In der Flugausbildung wird auch viel Wert auf eine fundierte Simulatorausbildung zum üben der Flugverfahren und der gesamten polizeilichen Missionsplanung gelegt.

  • Theorie Ausbildung
  • Simulator Ausbildung
  • Kenntnisnachweis
  • praktische Flugausbildung
  • polizeilichen Einsatzverfahren
  • praktischer Skilltest
  • Abschlussprüfung

Die polizeilichen Einsatzverfahren sind komplexer als das Befliegen einer Wiese, das wird geübt und intensiv ausgebildet.

 

Alexander Fraes-Ehrfeld (Air6 Systems)

Das Unternehmen Air6 ist spezialisiert auf UAS für spezialisierte Aufgabenstellungen und der BOS-Markt ist sowohl im heimischen Österreich, als auch in vielen anderen Ländern in der EU ein aktuelles Thema und ein sich sehr stark entwickelnder Markt. Der Gesetzgeber in Österreich fordert für viele Einsätze und Szenarien ein voll redundantes System, mit jeweils einer Doppelung aller kritischen Systeme, wie Rotor, Motor, Akku, Flugregler, Sensorik, GPS. Der Ausfall einer Komponente beim Fliegen über Menschenmengen darf nicht zu einem Ausfall des Gesamtsystems führen.

Speziell für BOS Einheiten werden UAS mit entsprechend erhöhten Traglast und erweiterten Flugdauer in Klagenfurt gefertigt, um den speziellen Einsatzbedingungen auch Rechnung tragen zu können.

Florian Seibel (Quantum Systems)

Die UAS Branche erlebt eine deutliche Erweiterung der Einsatzmöglichkeiten durch die Erweiterung von Multicoptern mit Hilfe von Fixed-Wing-UIAS und VTOL unbemannten Luftfahrzeugen. Solche hybriden Systeme verbinden die Vorteile von senkrecht startenden Drohnen als Multicoptern mit der fliegerischen Effizienz eines Flächenflugzeuges mit deutlich erweiterten Reichweite und Einsatzdauer.

Solche hybriden Systeme starten unkompliziert in einer Multicopter-Konfiguration mit minimalen Startflächen und ohne zusätzlichen Startvorrichtungen. Dann erfolgt die Transition vom Schwebeflug hinüber in den Flächenmodus durch Verschwenken der Rotore in horizontalstellung. Das VTOL UAS fliegt jetzt die Mission mit hoher Effizienz und hoher Reichweite ab. Zum Landen wird der Vorgang wieder zurück gestellt und der Hybrid landet wieder als Multicopter mit minimaler Landefläche und minimaler Landeenergie bei Vorwärtsgeschwindigkeit 0 km/h.

In dieser Kombination können Aufgaben zur Überwachung in bislang nicht gewohnter Art und weise mit unbemannten Luftfahrzeug Geräten ausgeführt werden und dabei einen Datenstrom von der Sensorik an die Bodenstation übermitteln.

Neue Möglichkeiten gerade für BOS Einheiten, um die Aufgaben durch neue Technologien einfacher und damit besser erfüllen zu können. Quantum Systems ist einer der Pioniere der hybriden UAS.

 

Phillip Wiechert (M4com)

Das Ziel und der Zweck der fliegenden Sonsoren in unbemannten Luftfahrtzeugen ist für die Nutzer nicht primär der Flug oder die Drohne. Die Generierung von Daten unterschiedlichster Sensoren für technische, wissenschaftliche oder fotografische Zwecke, oder ganz einfach zur Aufklärung von aktuellen Lagen  beim Einsatz in BOS Kräften steht im Mittelpunkt. Die Organisation von Datenströmen vom Sensor zur Bodenstation und dann zu den verschiedensten Nutzern ist eine wichtige Aufgabe für die zeitaktuelle und gerichtsfeste Verwertung der Unmengen an Sensordaten in einem realen Einsatz.

Phillip Wiechert stellt die integrierte Lösungsansätze von M4com zum Datenmanagement in BOS Einsätzen vor.

Die Menge und der Umfang an Sensordaten über verknüpfte Sensorik aus unterschiedlichsten überfordert die unvorbereitete Bodenstation, ein Kopieren von SD-Karten auf Laptops widerspricht der zeitaktuellen Lageverarbeitung, gerade bei BOS Einheiten.

Die Firma M4com beschäftigt sich vielen Jahren mit der Lagedarstellung in zivilen und militärischen Anwendungen unterschiedlichster Ausrichtung.

 

Raphael Kuhn (EMT)

Die EMT Penzberg ist eines der Gründungsmitglieder des UAV DACH vor 19 Jahren und beschäftigte sich schon damals mit dem militärischen Einsatz von UAS. Heute ist EMT Systemlieferant für einige fliegenden UAS Systeme bei der Bundeswehr.

Das Militär hat den taktischen Vorteil von fliegenden Aufklärungseinheiten schon von 30 Jahren begonnen zu nutzen. Heute sind diese taktischen Drohnen kaum noch aus dem militärischen Alltag wegzudenken, um eine zeitnahe Aufklärung der Lage zu bewirken.

Der nächste schritt wird sein, diese Fähigkeiten auch bei zivilen Einheiten im BOS Bereich anzuwenden. Lageaufklärung und das Zusammenführen von Sensordaten aus den unterschiedlichen digitalen Quellen erfordert ein übergreifendes Einsatzmanagement, gerade auch für zivile BOS Kräfte an Unglücksorten – denken Sie nur mal an Erdbebeneinsätze oder Hochwasser.

Müller-ter Jung (dwf Rechtsanwaltsgesellschaft)

Der Datenschutz hat letztes Jahr mit der Datenschutz Grundverordnung für viel Aufregung und für Verunsicherung gesorgt. Was darf man im Zusammenhang mit dem Einsatz von Drohnen fotografieren oder filmen. Insbesondere welche Rahmenbedingungen müssen BOS Einheiten beim Einsatz von Drohnen in den unterschiedlichsten Einsatzszenarien erfüllen und beachten. Müller ter-Jung führt sehr anschaulich durch die betroffenen Rechtsgebiete von Datenschutz und allen konektierten Rechtsgebiete im Kontext des Einsatzes von Drohnen für BOS EInheiten.

Den BOS EInheiten wurden mit den Neufassungen von LuftVO und DSGVO auch eigene Freiheiten mit auf den Weg gegeben. Bei entsprechender Vorbereitung und Schaffung eines eigenen Rahmens für UAS Einsätze kann damit verantwortungsvoll im Sinne des Gesetzgebers umgegangen werden.

Insgesamt sind die rechtlichen Fragen komplex und sicherlich nicht einfach durch einen Streifenbeamten rechtssicher zu beantworten. Lassen Sie sich helfen, dafür ist ein Verband wie der UAV DACH e.V. auch da, um den Mitgliedern auch durch tatkräftige Hilfe praktische Unterstützung leisten zu können.

Behördengespräch: Einsatz von Drohnen im Polizeieinsatz

Für die Teilnehmer aus dem BOS Umfeld blieben bis zum Veranstaltungsende und der Strom der Fragen riß nicht ab. Viele Informationen, jede Menge Eindrücke und ganz neue Erkenntnisse von Praktikern für Praktiker.

Vielen Dank an die vielen Teilnehmer.

Flyer zur Veranstaltung

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